Erschöpfungssymptome benennen und strukturell verstehen.
Frauen- und Genderkonferenz vom 1. Juni 2023.
Von Laura Klingenberg
Ein Tag mit spannenden Beiträgen und angeregten Diskussionen bleibt mir in Erinnerung. Als Grundlage diente ein Referat von der Genderforscherin und Autorin Franziska Schutzbach zu ihrem Buch «Die Erschöpfung der Frauen. Wider die weibliche Verfügbarkeit.». Auf Basis des aktuellen Forschungsstands zeigte sie auf, dass Care-Arbeit nach wie vor weiblich konnotiert ist und von vielen Frauen unentgeltlich übernommen wird. Nach Schutzbach fungieren Frauen nebst ihrer Berufstätigkeit oft als «Sozialpuffer» und springen dort ein, wo Care-Arbeit gefragt und ermangelt ist. Diese Beziehungsarbeit koste neben zeitlichen Ressourcen auch viel mentale Kraft. Erschöpfung stellt sich ein. Durch eine Podiumsdiskussion zwischen Nadja Boeck, Marie-Claude Ischer, Franziska Schutzbach und Gabriela Allemann wurden die Gründe für die Erschöpfung von Frauen auf Basis der persönlichen Erfahrungen der Diskussionsteilnehmerinnen vertieft analysiert. Dabei wurden unter anderem über Themen diskutiert, wie die zunehmend beobachtbare Erschöpfung von weiblichen Jugendlichen aufgrund von Perfektionsdruck sowie die Herausforderungen und Gefahren hinsichtlich Erschöpfung, die sich in kirchlichen Strukturen wiederfinden. Boeck erzählte in diesem Zusammenhang vom «Pfarrerinnen-Stammtisch», der sie gemeinsam mit einer Pfarrkollegin gründete, mit dem Anliegen, sich unter Pfarrerinnen im beruflichen Alltag gegenseitig «empowern» zu können. Unterteilt in verschiedene Gruppen wurde am Nachmittag weiter über die persönlichen Erfahrungen und Wahrnehmungen dieses Themenfelds in den verschiedenen kirchlichen Berufs- und Engagementfelder diskutiert.
Ausführlicher Bericht zur Tagung:
> https://www.evref.ch/bericht-zur-frauen-und-genderkonferenz/
Artikel zum Buch „Die Erschöpfung der Frauen.
Wider die weibliche Verfügbarkeit“ von Franziska Schutzbach
> https://www.woz.ch