Frau des Monats April 2014

jacqueline-keuneAls Frau des Monats April stellen wir euch die katholische Theologin Jacqueline Keune vor. Die Trägerin 2011 des «Preis des religiösen Buches» der Vereinigung katholischer Buchhändler (VKB) ist die Autorin der Meditationen zum Hungertuch der diesjährigen ökumenischen Kampagne von Fastenopfer und Brot für alle: www.sehen-und-handeln.ch/Media/01_texte/de/materialien/meditation/2014_meditationsheft.pdf

1961 in Holland geboren und aufgewachsen im Kanton Freiburg studierte sie zunächst Religionspädagogik am Katechetischen Institut Luzern und anschliessend Theologie auf dem Dritten Bildungsweg. Dabei ist sie einen weiten religiösen Weg gegangen von einer einengenden Religiosität hin zu einer befreiten und befreienden. «Das Theologie-Studium hat mich befreit», meint sie dazu in einem Bericht der Zeitschrift «Schweizer Buchhandel». Dort habe sie gelernt, in eigenen theologischen Bahnen zu denken und sei in ihrer Vorstellung bestärkt worden, nicht einfach die Tradition zu verlängern, sondern die Theologie in eigenen Worten weiterzuschreiben. Im Studium entdeckte sie auch die biblischen Frauengestalten neu und die vielfältigen Strömungen der feministischen Theologie. Dazu weiter: «Mir ist ein biblisches, ein befreiendes, dem Alltag der Menschen nahes Gottesbild ein Anliegen. Und: Gross vom Menschen zu denken.»

Ihre Erkenntnisse und Anliegen hat sie in einer langjährigen Tätigkeit in allen Bereichen der konkreten Pfarreiarbeit in die Praxis umzusetzen versucht, hat da jedoch immer wieder die Diskrepanz zwischen ihrem Tun und Denken und den kirchenrechtlichen Vorgaben erleben müssen. Seit dem Jahr 2000 ist sie freiberuflich als freischaffende Theologin, in der Erwachsenenbildung und als Autorin tätig. Daneben ist Jacqueline Keune auch kirchenpolitisch engagiert. So zeichnete sie als Mitinitiantin des «Appell an die Verantwortlichen der katholischen Kirche Schweiz und alle Katholikinnen und Katholiken», der sich gegen die neue Praxis im Bistum Chur wendet, Homosexuellen und geschiedenen Wiederverheirateten in der Eucharistiefeier einen Segen statt das geweihte Brot zu geben. Und an der «Kundgebung für eine glaubwürdige und befreiende katholische Kirche Schweiz» am 9. März 2014 in St. Gallen hielt sie eine Ansprache in dichten, starken und ermutigenden Worten: Weil sie als Theologin und Autorin die Worte liebt «um ihrer Möglichkeit willen, genau zu sein».

Link zur Ansprache an der Kundgebung in St. Gallen vom 9. März 2014.

Verfasst von Esther Gisler Fischer