Ein umgekehrtes Schuldbekenntnis

Christus, ich bekenne vor dir,
dass ich keinen Glauben
an meine eigenen Möglichkeiten gehabt habe.
Dass ich in Gedanken, Worten und Taten
Verachtung für mich und für mein Können gezeigt habe.

Ich habe mich selbst nicht gleichviel geliebt,
wie die andern,
nicht meinen Körper,
nicht mein Aussehen,
nicht meine Talente,
nicht meine eigene Art zu sein.
Ich habe andere mein Leben steuern lassen.
Ich habe mich verachten und misshandeln lassen.
Ich habe mehr auf das Urteil anderer vertraut
als auf mein eigenes
und habe zugelassen,
dass Menschen gleichgültig und bösartig mir gegenüber gewesen sind,
ohnen ihnen Einhalt zu gebieten.

Ich bekenne,
dass ich mich nicht im Masse meiner vollen Fähigkeiten entwickelt habe,
dass ich zu feige gewesen bin,
um in einer gerechten Sache Streit zu wagen,
dass ich mich gewunden habe,
um Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Ich bekenne, dass ich nicht gewagt habe zu zeigen,
wie tüchtig ich bin,
nicht gewagt habe, so tüchtig zu sein,
wie ich es wirklich sein kann.

Gott, unser Vater und Schöpfer,
Jesus, unser Bruder und Erlöser,
Geist, unsere Mutter und Trösterin,
vergib mir meine Selbstverachtung,
richte mich auf,
gib mir Glauben an mich selbst und Liebe zu mir selbst.

 

(Lena Malgrem, Ein umgekehrtes Schuldbekenntnis. Aus einem Gottesdienst schwedischer Frauen)