Unsere Frau des Monats März 2016 ist Vasiliki Mavroska, Theologin, Philosophin, Kunsthistorikerin, Ökumenikerin, Professorin, Mutter und eine lebenslustige junge Frau.
Vivie, wie Vasiliki Mavroska im Freundeskreis genannt wird, entspricht wohl kaum dem Bild, das wir uns spontan von griechisch-orthodoxen Theologen machen. Und doch ist Vasiliki Mavroska Assistenzprofessorin für Dogmatik an der Ecclesiastical Academy von Athen (staatlich anerkannte theologische Universität). Wie so oft bei den Pionierinnen weist sie einen eindrücklichen akademischen Palmarès auf. Nach dem Bachelor in Theologie an der Aristoteles Universität in Thessaloniki (Department of Pastoral and Social Theology) schloss sie den Master in Christian Archeology and Art an derselben Fakultät ab. Am selben Ort doktorierte sie in Theologie mit einer Dissertation zur Theologie der Ikonen in der orthodoxen Tradition und der kanonischen und liturgischen Literatur. Darauf folgte noch ein Doktor in Philosophie am kunsthistorischen Institut der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt a.M. mit einer Dissertation zu «Adam und Eva in der byzantinischen und in der abendländischen Kunst des Mittelalters».
Das alles tönt nach einem klassischen Blaustrumpf. Dem ist aber nicht so. Schon als Studentin engagierte sich Vivie in der internationalen Jugendarbeit. Als Theologiestudentin arbeitete sie im EYCE (Ecumenical Youth Council in Europe) mit, zum Beispiel als Mitorganisatorin eines internationalen interreligiösen Trainingskurses von EYECE zusammen mit Syndesmos (The Orthodox Student Fellowship) und FEMYSO (The Muslim Students European Organisation) in Griechenland oder der Teilnahme an einer interreligiösen, interkulturellen Konferenz von Active European Citizen in Brüssel. Früh kam sie auch in Kontakt mit dem Ökumenischen Forum Christlicher Frauen in Europa EFECW, wo sie anlässlich der Generalversammlung 2006 in Murten ein Training für junge Frauen leitete (Young Women Leadership). Vier Jahre später in Loccum war sie wiederum verantwortlich für die Angehörigen der jungen Generation, rief die Gruppe junger Frauen ins Leben (u.a. zusammen mit der Schweizerin Carla Maurer) und wurde als orthodoxe Vertreterin ins Co-Präsidium gewählt. Als Co-Präsidentin engagierte sie sich unter anderem in der Organisationsentwicklung, welche nach 30 Vereinsjahren nötig war und zeichnet als eine der Hauptverantwortlichen für die Generalversammlung von 2014 auf Tinos GR – und das unmittelbar vor und nach der Geburt ihrer Tochter. Auch die Genderfrage ist ihr nicht fremd, so ist sie Mitglied der europäischen Theologengruppe Ministries of Women and Men in the Church, Oxford. Die Liste der Veröffentlichungen ist eindrücklich, leider sind die meisten Texte in Neugriechisch, Vivie hat uns einen englischen Text (zum Herunterladen: Original beauty) zur Verfügung gestellt, der uns ein bisschen eintauchen lässt in die orthodoxe Gedankenwelt und die Wichtigkeit, die diese den bildlichen Darstellungen zuweist. Die zweite Dissertation findet sich auch auf Deutsch im Fachhandel.
Persönlich kenne ich Vivie als unkomplizierte liebenswerte Frau voller Ideen, die auch gut zuhören und auf andere eingehen kann, kurz eine kompetente Akademikerin mit Bodenhaftung. Eine Schwäche hat sie: Sie liebt Schweizer Schokolade über alles!
Eva-Maria Fontana