Frau des Monats Juni 2014

Ruth EptingRuth Epting feiert am 9. Juni 2014 ihren 95. Geburtstag – sie ist unsere Frau des Monats Juni! Das Foto zeigt sie anlässlich des 30-Jahrjubiläums des ÖFCFE 2012 in Malvern GB.

«Für die Freiheit hat uns Christus frei gemacht, darum stehet fest und lasset euch nicht wieder unter ein Joch der Knechtschaft bringen.» (Gal. 5,1)
Dieses Bibelzitat setzte Ruth Epting über das Vorwort  ihres Buches «Für die Freiheit frei – Der Weg der Frau in Kirche und Gesellschaft». Um die Studien für dieses Buch durchzuführen bekam die Pfarrerin der Oekolampadgemeinde 1966 vom Kirchenrat der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt einen Urlaub, einen zweiten für die Niederschrift 1969. Das Buch ist im für die Schweizer Frauen so bedeutsamen Jahr 1971 erschienen.

Ruth Epting setzte sich nicht nur für die Frauen in der der reformierten Basler Kirche ein. Anlässlich der Jahresversammlung des Ökumenischen Forums Christlicher Frauen Schweiz im vergangenen März erzählte die 94-jährige wie sie in den 1980er Jahren in Europa unterwegs war um Frauen und Kirchenobern von der Notwendigkeit einer ökumenischen Plattform für christliche Frauen aus ganz Europa zu überzeugen. Der Auftrag zu diesem Unternehmen kam unter anderem vom ÖRK. Besonders eindrücklich war die Schilderung der Gespräche mit Würdenträgern der russisch-orthodoxen Kirche. 1982 war es so weit, Das Ökumenische Forum Christlicher Frauen in Europa konnte gegründet werden. Ruth Epting ist bis heute nicht nur Ehrenpräsidentin, sie ist auch der gute Geist der Organisation, die mittlerweilen 30 Ländersektionen umfasst und Frauen von rund 20 Konfessionen zusammenbringt.

Ruth Epting arbeitete aber auch für die Kirche weltweit, nicht nur im Rahmen des YWCA. 1971 folgte sie dem Ruf der Basler Mission und übernahm für zwei Jahre die vakante Stelle als Dozierende an der Ausbildungsstätte der Pfarrer der presbyterianischen Kirche in Kamerun. Gross waren dort die Aufregung und wohl auch die Ablehnung, als mission 21 für dieses Amt eine Frau schickte. Ruth Epting tat unbeirrt ihre Arbeit, die Stelle wurde anschliessend durch eine kamerunische Theologin besetzt!

Ruth Eptings lebenslanger Einsatz für die Sache der Frau begann schon früh – aufgewachsen im Missionshaus, ihr Vater war Direktor der Basler Mission – äusserte sie nach der Matur den Wunsch Theologie zu studieren (sowohl der Lehrerinnen – wie der Schwesternberuf waren ihr als deutsche Staatsangehörige in Basel verwehrt). Diese Laufbahn war aber den Brüdern vorbehalten. So suchte sie die Möglichkeit einer „kleinen“ theologischen Ausbildung und zog 1939 nach Berlin. Das Burkhard-Haus, in dem sich das Seminar für kirchlichen Frauendienst befand, war auch das Zentrum der Bekennenden Kirche. Ruth befand sich mitten drin. Nach der Rückkehr nach Basel 1941 – die Einreise in die Schweiz gestaltete sich sehr schwierig, als Tochter eines Deutschen und einer Schweizerin konnte Ruth erst 1947 das Schweizer Bürgerinnenrecht erlangen – pflegte Ruth vorerst die todkranke Mutter, daneben lernte sie Griechisch. Erst nach dem Tod des jüngsten Bruders gab der Vater die Erlaubnis zum Theologiestudium, das sie u.a. bei Karl Barth absolvierte. Der Weg zur gewählten voll anerkannten Gemeindepfarrerin war aber noch weit. Erst 1957 war es soweit – in Basel, andernorts dauerte es noch viel länger. In der Zwischenzeit beschäftigte sich Ruth auch mit Psychologie und studierte am C.G.Jung.Institut. Auch politisch war die engagierte Kirchenfrau aktiv, so war Ruth Epting eine der ersten Frauen im Basler Bürgerrat. Ruth Epting ist auch die erste Frau, der die theologische Fakultät der Universität Basel den Ehrendoktor verliehen hat.

Bis vor Kurzem hat Ruth Epting noch Gottesdienste gehalten und gepredigt und bis heute ist sie mission 21 und  dem YWCA verbunden geblieben und nach wie vor ist sie das Herz des Ökumenischen Forums Christlicher Frauen in Europa.

Liebe Leserin, Sie meinen ich hätte noch etwas vergessen? Oh ja, da wäre noch so viel anzufügen, der Wiederaufbau der kirchlichen Mädchenarbeit in Deutschland oder das Projekt Frauentheologie in Basel und, und, …….

Nun feiert Ruth Epting in diesen Junitagen ihren 95. Geburtstag!

Ruth, wir gratulieren Dir von ganzem Herzen und wünschen Dir alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen.

www.efecw.net/Epting-Fund siehe unten biographical background – portrait of Ruth Epting