«For us to be both African and Christian at the same time without suffering any identity crisis, we now have to go through processes of inculturation (mutual dialogue) of the Christian gospel and African culture for a more meaningful and holistic spirituality.» Diese Aussage ist charakteristisch für die Theologin Fulata L. Mbano-Moyo. Wir haben die Programmreferentin „Frauen in Kirche und Gesellschaft“ beim Ökumenischer Rat der Kirchen zur Frau des Monats Januar gewählt.
Vom 30. Oktober bis zum 8. November 2013 fand in Busan, Süd-Korea die 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen statt, mit dem Titel: „Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden“. In der offiziellen Berichterstattung kaum beachtet war die Tatsache, dass am 28. Und 29. Oktober 2013 auch eine Frauenvorkonferenz stattfand, wie schon 1948 bei der ersten Vollversammlung in den Niederlanden. Anlässlich von 60 Jahren „Frauen in Kirche und Gesellschaft“ als besonderes ÖRK-Programm fand im Zeichen von Gender auch eine Männervorkonferenz statt. Deren Thema war die Frage, was Männer zu einer gerechten Gesellschaft von Frauen und Männern beitragen können. Verantwortlich für das Programm „Frauen in Kirche und Gesellschaft“ ist seit 2007 die malawische Theologin Fulata L. Mbano-Moyo.
Fulata L. Mbano-Moyo ist systematische Theologin, Kirchenhistorikerin und akademische Aktivistin für Gender, HIV und AIDS. Sie doktorierte an der Schule für Religion und Theologie der Universität Kwa Zulu Natal, Südafrika im Fachgebiet Gender und ökologische Gerechtigkeit sowie Sexualität im Zusammenhang mit HIV und AIDS. Bevor sie als Nachfolgerin von Aruna Gnanadason Programmleiterin des Programms „Frauen in Kirche und Gesellschaft“ beim ÖRK wurde, war sie Fakultätsmitglied im Departement für Theologie und Religion am Chancelor College, Universität von Malawi und Assistenzprofessorin für Gender, Religion und afrikanische Kirchen an der Schule für Religion und Theologie der Universität Kwa Zulu Natal, Südafrika.
Ihr spezielles Interesse gilt einer weiblichen Sexualität als verkörperte und in sich zusammenhängende Spiritualität, wie das Verständnis dieser Verstrickungen unser Lebens als Gemeinschaft von Frauen und Männern, welche sich einsetzen für Gerechtigkeit in den Bereichen Gender, Ökonomie und Ökologie begrenzen. Sie ist auch ausgebildet und aktiv in der Tamar-Kampagne, welche sich mit Hilfe von kontextueller Bibelarbeit gegen Gewalt an Kindern und Frauen wendet. Diese Initiative geht vom Ujamaa Center der Universität Kwa Zulu Natal aus.
Fulata L. Mbano-Moyo ist zurzeit Koordinatorin des Circle of Concerned African Women Theologians, der seit 1989 beauftragt ist, afrikanische Fragen in den Bereichen Theologie, Religion und Kultur aus Frauensicht zu erforschen und die Ergebnisse zu veröffentlichen. Zurzeit umfasst der Circle über 650 Frauen ganz verschiedener Herkunft (Background, Nationalität, Sprache, Religion, etc.). Fulata leitet ein Team von sieben Regionalverantwortlichen.
Anlässlich der Frauenvorkonferenz zur grossen Missionskonferenz in Edinburgh 2010 rief Fulata die Frauen auf, neue Wege zu finden um sich selbst mit ihrer Geschichte zu versöhnen, dann aber weiter zu schreiten zum Nachdenken als Antwort auf die neuen Herausforderungen der Zeit.
Neben all diesen intellektuellen Kompetenzen ist Fulata auch eine einfühlsame und lebenslustige Frau. Anlässlich einer Konsultation des Reformierten Weltbundes in Kenia organisierte die kenianische Gastgeberin einen Ausflug mit einem Schulbus, dessen Sicherheitsstandard fern von europäischen Standards war. Fulata spürte die angespannte Stimmung und stimmte in Lieder ein, plötzlich sah alles ganz anders aus – es wurde ein wunderbarer Ausflug ins Rift-Valley.