endloses Lied des Werdens

ich hör’ dich singen in mir
das Lied des Anfangs;
wie du die Erde,
in deiner Sehnsucht gewachsen,
aus deiner Freude und Güte geformt,
geboren hast,
heilige Schöpferin Liebe

 

in deinen Wehen brausten die Ozeane —
alles Atmende schlief noch,
gewiegt in fruchtbaren Wassern;
bis du zärtlich und machtvoll
die Namen hinaussangst
ins All

Fischen strömte das Lied
in die Kiemen den Hauch —
Vögeln öffnete es in Kühnheit
die Flügel —
und sie trugen es ins weite Gewölbe

deinem Schoß entsprangen die Adern
der Ströme —
in ihren winzigen Wiegen erhoben sich
Blumen und Bäume

aus deinen Augen hast du die Sterne
gepflückt — Sonnen, unzählbar —
und sie gefügt zu Planetensystemen,
Milchstraßen und Spiralnebelwelten;
Auge um Auge deiner verschiedenen
Kinder
ertastete staunend das Licht

ich hör’ dich singen in mir
das endlose Lied des Werdens,
heiliger Atem,
du Immer-mit-uns,
unerschöpfliche Schöpferin Liebe;

gib mir die Stimme,
es werdend zu singen ins tägliche Leben;
auch, wenn es sich an der Härte
der Machthaber bricht;
auch, wenn die Totgefütterten
nichts hören wollen;

irgendwie, irgendwann
erschüttert sein Schwingen
Gelähmtes, Betäubtes
aufs neue zum Werden