7. März 2005
Referentin: Käthy Ehrensperger
Ort: Lukas-Saal, Luzern
Zum Inhalt:
Ist ein ethisch verantwortbarer Umgang mit Macht und Autorität aus christlich-feministischer Perspektive möglich? Gibt es Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner in der Geschichte der christlichen Tradition, die uns bei dieser Suche begleiten, allenfalls inspirieren können? Im weiten Feld feministischer Diskurse hat Paulus im Allgemeinen keine allzu gute Presse. Seine Briefe wurden vom einem Christentum, wie es sich in den grossen Kirchen institutionalisiert hat, zur Begründung und Legitimierung von z.T. fragwürdigen Machtansprüchen herangezogen, seine Stimme benutzt zur Unterdrückung von Verschiedenheit (difference) und Vielfalt (diversity) gegenüber anderen, die beanspruchten, anders zu sein und zu bleiben. In meinem Forschungsprojekt gehe ich der Frage nach, ob diese ‚Benutzung“ des Paulus nicht einer bestimmten Lesart seiner Briefe, einer bestimmten Perspektive – der Perspektive der Sieger der Geschichte – entspringt. Könnte Paulus – aus einer anderen Perspektive gelesen – auch in unserem Suchen nach einem ‚anderen“ Umgang mit Macht und Autorität ein durchaus ernst zu nehmender Gesprächspartner sein?
Zur Referentin:
Käthy Ehrensperger ist Dozentin für Neues Testament an der Universität von Wales, Lampeter, UK. Sie war während 16 Jahren Pfarrerin in Binningen-Bottmingen, BL und während 4 Jahren Beauftragte für RU der ERK BL. Ihre Dissertation „That We Maybe Mutually Encouraged: Feminism and the New Perspective on Paul“ ist 2004 bei T&T Clark International erschienen. Sie ist Autorin verschiedener Artikel u.a.: „…Let Everyone Be Convinced in His/Her Own Mind. Derrida and the Deconstruction of Paulinism“, SBL Seminar Papers 2003, „Be Imitators of Me as I am of Christ: A Hidden Discourse of Power and Domination in Paul?“, Lexington Theological Journal, Vol 38/4/Winter 2003, „Scriptural Reasoning – the Dynamic that Informed Paul“s Theologizing“, in IBS 26/1/2004.
Referat (nur in Englischversion verfügbar)